Eine App geht durch die Hölle gleich mehrmals
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Steffi -
28. November 2019 um 17:00 -
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11 Minuten
Eine App geht durch die Hölle
In der heutigen Zeit nutzen wir überall Apps, welche unser digitales Leben erleichtern. Wir sind Konsumenten und wollen das alles funktioniert, so wir es uns vorstellen, vor allem wenn wir noch dazu bezahlt haben.
Aber kaum jemand fragt sich, was die Entwickler so durchstehen müssen, um eine App erst einmal in den AppStore zu bekommen.
Ich möchte Dir heute meine Erfahrungen mit meiner ersten App “Steffi’sCloud -Web-App” näher bringen, um zu zeigen, dass dies nicht so einfach ist, wie man es sich so vorstellt.
Mit der Idee fängt es an
Die Idee, mit meiner ersten App, kam mir als ich in der neuen Installation von Steffi’s Cloud ein Plugin entdeckte, welches Benachrichtigungen an eine App verschickt. Ich hatte dies ausprobiert und dachte so, dass ist gar nicht schlecht. Etwas blöd war die Google-Anbindung welche ich Dir, meinem Leser und Kunden, nicht “antun” wollte, sondern es musste doch auch anders gehen: Ohne Google usw.
Irgendwie fand ich es einfach unbefriedigend einfach eine App zu erstellen, welche nur die Benachrichtigungen weitergibt - es gibt ja das tolle Wort “Mehrwert” besonders für Kunden.
Welchen Mehrwert sollte ich nun noch einbinden und da kam ich auf die Idee, eine App zu erstellen, welche :
- Steffi’sCloud nicht nur anzeigt, sondern interaktiv ist
- Unser Forum wollte ich auch mit drin haben und
- als “Mehrwert” dachte ich, es ist eine gute Idee das Forum von DEVONthink gleich mit zu integrieren,
somit hast Du als Leser und Kunde, gleich zwei Apps in einer.
Weiter gings mit der Ideen-Entwicklung
Die Idee stand - aber das war es auch schon, denn ich hatte zu diesem Zeitpunkt weder eine Ahnung von der App-Programmierung, ganz geschweige, wie so eine App überhaupt in den AppStore kommen soll.
Aber dazu komm ich noch später. Erst einmal ging es darum, das Aussehen und die Funktionen zu skizzieren, um eine Idee zu bekommen, wie die App am Ende aussehen sollte.
Dies hatte so zwei Wochen (abends) gedauert, bist ein “Prototyp” feststand:
- Aussehen ok
- Funktionen: Steffi’sCloud, DEVONthink-Forum, Forum und vielleicht noch den Shop.
Um ganz ehrlich zu sein, ich dachte das ist viel zu wenig aber auf der anderen Seite hatte ich ja keinen blassen Schimmer über Programmierung. Also ist meine erste App eine “kleine” aber nützliche App ohne Werbung (die stören mich immer) und gratis dazu. Sozusagen, als kleine Steffi’sCloud fürs iPhone. Auch beschränkte ich mich erst einmal auf das iPhone, weil ich nicht wusste was eigentlich auf mich noch zu kommen mag.
Das große Lernen began
Die Idee und das Aussehen, sowie die Funktionen meiner ersten App standen jetzt endlich fest und es ging jetzt los zu lernen, was ich alles so benötige.
Nach meinen Recherchen - so eine ganze Woche lang - kam ich dann auf diese Liste, welche ich zum Programmieren benötigte:
- Xcode für Mac - die Programmierumgebung
- Apple-Konto erstellen
- Mehrere Möglichkeiten der Programmierung (SwiftUI oder Storyboard)
- Apple möchte auch noch Geld, damit eine App in den AppStore kommen kann.
Das Xcode - Projekt
Hier dachte ich, als Neuling, ok das ist einfach! Herunterladen und gleich nutzen.... aber zudem kam es erst gar nicht...
Herunterladen der Xcode-App auf den Mac benötigte drei Anläufe, weil das Teil einfach so riesig ist: Fast 7 GB! nur für eine App.
Zumindest habe ich es dann irgendwann hinbekommen, dass Xcode endlich auf dem Mac zu sehen war.
Also aufmachen und loslegen.... die nächste Lernkurve stand an...
Das ganze Design der App erschlug mich als erstes: Drei Ansichten - die waren noch verständlich aber die ganzen Knöpfe und Befehlstasten oben, unten, rechts und links machten mir schon Sorgen. Um das Design erst einmal zu erlernen benötigte ich noch eine ganze Woche, um mich wenigsten halbwegs durch den Dschungel der Knöpfe, Regeln und und und durchzukämpfen.
Mit dem Apple-Konto war das einfacher:
Ich konnte mich einfach mal ohne Weiteres bei Apple als Entwicklerin anmelden und bekam dann innerhalb von 2 Sekunden meine Aktivierung für die Entwickler-Homepage.
Na, das war doch mal richtig schnell!
Das Ausfüllen verschiedener Formular und Erklärungen dauerte auch nicht so lange und war verständlich beschrieben.
Auch die Bezahlung von EUR 99 für ein Jahr ging reibungslos von statten, ohne Zicken oder Macken. Also konnte es doch jetzt nicht mehr so extrem werden - dachte ich, und wurde eines Besseren belehrt!
Die Programmierungskenntnisse
Irgendwie musste ich mich ja entscheiden zwischen SwiftUI und Storyboard ohne wirklich zu wissen oder richtig herausfinden zu können, was da wohl der Unterschied sein mag.
Da SwiftUI als erstes in der Auswahlliste stand, entschied ich mich für diese Option.
Allerdings probierte ich wenigstens Storyboard aber irgendwie waren schon wieder tausende Optionen, welche gewählt werden müssen und bei SwiftUI eben nicht. Das war der Unterschied, den ich angenommen hatte - aber es kam natürlich ganz anders!
Jedenfalls habe ich mich mit SwiftUI dann angefreundet und gelernt, wie dies alles funktioniert und nach knapp 3 Wochen war ich dann soweit endlich mit meiner App anzufangen. Die ganzen Informationen gingen erst einmal nach DEVONthink bzw. DEVONthinkToGo, weil sich dies unmöglich ein Mensch innerhalb solch kurzer Zeit überhaupt merken kann.
Eine Versionsverwaltung gibt es leider in Xcode nicht und auch wie man solch eine App aufbaut - keine Wort darüber. Große Hilfe habe ich von Eric (DEVONtechnologies) und Ed (ZoomNotes) erhalten, die mich weiterbrachten. Vielen Dank noch einmal!
Nun wusste ich ja, von meiner Idee und Vorlage, wie alles aussehen soll und was die Funktionen sein sollten. Jede Funktion entwickelte ich separat und fügte sie später zu einem Ganzen zusammen. Jetzt stand meine App und sie funktionierte in den Simulatoren, welche bei Xcode dabei sind, sowie auf meinem iPhone sehr gut und flüssig.
Der erste Hammer kam als
Apple sich entschied ein Update für Xcode herauszubringen, welches ich installierte wegen eventueller Bugs oder dergleichen.
Nach der Installation öffnete ich meine App und mit Erschrecken wurden mir mehrere Fehler angezeigt, welche vorher überhaupt nicht da waren! Ich lernte: Kein Update von Xcode solange die App nicht fertig ist. Denn mit jedem Update werden Funktionen einfach mal geändert und man findet natürlich keine Informationen darüber, was geändert wurde und wie der neue Code sein sollte.
Super! Also wieder loslegen und Fehler beseitigen und nie wieder Xcode - Updates installieren, bevor nicht die App fertig ist.
Der erste TestFlight
Jetzt hatte ich sie - mein erste App und sie konnte zu meinen Testern in den TestFlight gehen.
Das ging überraschend einfach mit Xcode und dem Archivieren nach Apple und es dauerte so 15 Minuten bis die App bei Apple war - dachte ich!
Die Xcode-Übertragung meldete ein “OK” - Klasse, dann sollte ich ja meine App auf der Entwickler-Homepage irgendwo sehen.
Aber da war nix und mit nix meine ich wirklich gar nix!
Daher entschloss ich mich, die App einfach nochmal hochzuladen, diesmal allerdings bekam ich einen Fehler, dass die Version bereits bei Apple vorliegt.
Nach ca. 2 Stunden lag die App dann auf der Entwickler-Homepage und war gelb markiert.
Die gelbe Markierung
Ich versuchte als erstes die App dann zu meinen Testern zu schicken - funktionierte aber nicht, weil ich die Import-/Export-Bestimmungen nicht gemacht hätte.
Moment mal! - Was denn für Import-/Export-Bestimmungen?? Was soll das denn jetzt sein?
Also wieder recherchiert und nach einem Tag lag mir die Info endlich vor. Ich muss eine Import-/Export-Bestimmung an die US-Regierung anmelden, weil:
- ich in der App HTTPs nutze!
Unglaublich - das ist Standard heutzutage und jetzt muss ich mich mit der US-Regierung für Import-/Export noch herumschlagen?
Nach Suchen auf deren Homepage habe ich dann eine Datei gefunden, welche ich ausfüllen musste und an die US-Regierung per E-Mail senden musste.
Das darf ich jetzt jedes Jahr tun - nur wegen HTTPs! Weil dieser Standard unter die Importbestimmungen für Verschlüsselung fällt.
Also bin ich gleich noch zum US-Importeur geworden, ohne es eigentlich zu wollen.
Jedenfalls, konnte ich danach meinen Testern meine erste App per Apple zur Verfügung stellen.
Tests fertig - auf in den AppStore
Meine Tests dauerten so eine Woche, da immer wieder mal gemeckert wurde und ich dann Anpassungen gemacht habe - all das mit meinen Halbwissen vom Programmieren - aber jeder oder jede fängt eben mal an.
Hinzu kam noch, dass meine App nicht mehr auf iOS 12 - wegen dem blöden Xcode-Update heruntergeschraubt werden konnte - also nur iOS 13 und aufwärts.
Weiterhin habe ich herausgefunden, dass meine Programmiersprache, SwiftUI, nur unter iOS 13 verfügbar ist und wenn man sich mal mit Storyboard auskennt, dass dies die Option der Wahl ist, weil sich damit einfacher Programmieren lässt.
Also als Neuling alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.
Jetzt konnte ich endlich meine App in den AppStore laden, dies sollte ja wohl nicht so schwierig sein, so dachte ich jedenfalls.
Also ging es los:
- In-App-Purchase wollte ich nicht
- Beschreibungen und Screenshots
- Datenschutz und URL.
Punkte 1 und 3 waren einfach zu erledigen. Für Punkt 2 galt dies nicht, weil Apple vorschreibt, welche Größe und Auflösung solch ein Screenshot haben muss.
Also wieder ran an die Screenshots, um diese auf Apple-Standard zu bekommen.
Geschafft!
Jetzt wurde noch gemeckert, dass ich die deutsche Sprache genutzt habe - ja klar! Warum denn nicht?
Also habe ich hier die Texte nochmal eingefügt. Im Nach-hinein weiß ich jetzt, dass es hier um die anzuzeigende Sprache im AppStore geht. Zur Zeit steht sie auf Englisch, obwohl sie Deutsch ist. Aber gescheite Informationen bekommt man nicht in diesem Umfeld - es wird gemeckert aber dann muss man selbst herausfinden warum...
Jetzt konnte ich endlich die App zur Überprüfung zu Apple senden und danach warten .... bis zu 24 Stunden...
Das Apple-Martyrium began
Nach den ersten 24 Stunden wurde meine App abgelehnt!
Kurz und knapp wurde geschrieben: “Funktioniert im W-LAN nicht” - wieso und warum? Hierauf gäbe es keine Antwort oder eine Empfehlung oder so was.
Also wieder getestet mit meinen Testern und W-Lan an diesmal - obwohl das vorher schon so war. Neues “Build” - das ist die Version einer App zu Apple hochgeladen und wieder auf den TestFlight gewartet bis er geprüft wurde. Nach 12 Stunden konnte ich meine App dann wieder zu Apple senden und wiederum 24 Stunden warten, bis da eine Entscheidung kam.
Nach den nächsten - diesmal nur 20 Stunden - kam die App wiedre als abgelehnt zurück!
Diesmal mit der Bemerkung “Funktioniert auf iPad nicht bzw. Bilddemensionen falsch”. Was denn für eine iPad-Version? - die App war doch für iPhone.
Jetzt ging das große Suchen wieder los und siehe da bei dem Xcode - Update wurde gleich mal meine App zusätzlich mit iPad hinzugefügt - sehr schön.
Also Haken raus und wieder zum Testflight....
Du ahnst es : 24 Stunden warten.
Nach dem dritten Anlauf jetzt und nach 24 Stunden Wartezeit war es endlich so weit! Meine App war genehmigt mit dem Hinweis, dass diese im AppStore innerhalb der nächsten 24 Stunden zur Verfügung stehen würde.
Letztendlich habe ich es geschafft, eine kleine Mini-App in den AppStore zu bringen - eine Mammutaufgabe, mal abgesehen von den Programmierkenntnissen.
Aber ich gebe ja nicht auf und diese Mitteilung, dass meine App endlich im AppStore ist, hat mich richtig beflügelt diese App weiter zu entwickeln und vielleicht neue Apps zu erstellen - Ideen sind schon einige da.
Schlussendlich
kann ich sagen, dass dies mehr ein App-Abenteuer war als eine Programmierung. Wie Du auch schon geahnt hast, Apps mit In-App-Käufen und noch besser mit Abonnement werden innerhalb des AppStores nach vorne geschoben und bejubelt. Also bei Deinem nächsten Einkauf aufpassen, dass Du nicht immer nur innerhalb der oberen Liste nachsiehst - dies sind meistens Apps mit Abos. Auch die Preise welche man in seine eigene App einbinden kann, werden von Apple mit den sogenannten Tiers vorgegeben und ganz klar: Umso höher der Tier, um so besser für die App in eine obere Liste zu kommen. Schlussendlich möchte Apple ja auch an der App verdienen und zieht mal soeben 30% vom Wert ab - davon sieht kein Entwickler etwas, nachdem er/sie die EUR 99,99 pro Jahr schon gezahlt hat.
Wenn Du Ideen zu einer App hast, welche Dir fehlt dann schreib es doch in den Kommentaren oder, wenn Du schon ein Konto im Forum hast unter Vorschläge einfach schreiben. Bei letzterem kannst Du genau mitverfolgen, wie weit ich mit Deinem Vorschlag bin und wann dieser fertig gestellt wird.
Möchtest Du Dir App ansehen und herunterladen und somit Steffi’sCloud und das Forum von DEVONthink in einer App haben, kannst Du dies mit diesem Link gleich tun.
Auf Deine Ideen und Vorschläge freue ich mich.
Viele Grüße,
Steffi
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